Kreditkartengebühren
Auf Druck der EU Kommission gilt nach jahrelangem Streit über die sogenannte Interchange Gebühr eine Händlerfreundliche Regulierung. Kern dieser Regulierung ist eine Reduzierung des Interchanges auf 0,2% bei Debit- und 0,3% bei Kreditkarten.
VISA war dieser Regulierung zuvorgekommen und hatte zum 01.01.2015 ein sogenanntes Commitment erlassen, was eine Senkung der bisher gültigen Interchange-Gebühren zuließ.
Wie erwartet änderte auch Mastercard unter dem Druck der gesunkenen VISA-Gebühren den Interchange. In der Folge sanken die Kosten für VISA und Mastercard-Transaktionen erheblich!
Seit 9.12.2015
(Bisher ab ca. 1,60% in der Gastronomie bis 3,0% und mehr im Handel)
Die neuen niedrigen Gebühren gelten allerdings nur für Consumer-Cards, also Kreditkarten von privaten Karteninhabern. Business-Cards bleiben deutlich teurer.
Da seit 2016 auch keine Jahresgebühr mehr anfällt, lohnt sich der Wechsel zu RS POS für dich, auch wenn du bereits Kreditkarten akzeptierst. Ebenfalls ist ein Wechsel interessant, wenn du bisher die hohen Kosten gescheut hast und nur EC-Karten bzw. girocard akzeptiert hast.
Bitte beachte, dass du als Händler und Akzeptanzstelle selbst aktiv werden musst. Deine Kreditkartenhändlerbank wird sich in aller Regel nicht freiwillig an dich wenden, um die Gebühren zu senken. Noch heute rechnen viele Acquirer in Altverträgen viel zu viel ab, weil Händler sich nicht melden.
Ein Anruf bei RS POS klärt, was zu tun ist.
Für alle Bestandskunden habe ich sofort die Kreditkartengebühren an die neuen Regelungen angepasst. Meine Kunden mussten also nicht erst nachfragen.
Wie sich Kartengebühren aufteilen:
Deine Kreditkartengebühren (Disagio) werden aufgeteilt zwischen
Kreditkartenorganisationen
… sind die Lizenzgeber wie VISA oder Mastercard. Sie sorgen für Regularien, Netzwerke für einheitliche Abwicklung, Verrechnung und Kommunikation zwischen den teilnehmenden Banken. Sie haben keine direkten Verträge mit Händlern oder Karteninhabern.
Kartenherausgeber (auch Issuer)
… sind Banken oder Finanzinstitute, die Zahlungskarten an Karteninhaber herausgeben. Sie haben direkte Verträge mit Karteninhabern und Kreditkartenorganisationen, aber nicht mit Händlern.
Händlerbanken (Acquirer)
… schließen Verträge mit Händlern zur Durchführung von Kartenzahlungen am Point of Sale ab und stehen in vertraglicher Beziehung zur Kreditkartenorganisation.
Der Interchange ist der Teil der Händlergebühr (Disagio), der von der Händlerbank direkt an die Kartenherausgebenden Institute weitergeleitet wird.
Die Höhe des Interchanges war bis vor wenigen Jahren eines der meist gehüteten Geheimnisse der Kartenorganisationen und herausgebenden Banken.
Die Europa-Regulierer haben erst durch Druck Transparenz über dessen genaue Höhe erzwingen können.
- Der Interchange-Satz ist abhängig von
Debit-, Kredit-, Consumer- oder Corporate Card - von der Einreichungsform und -technologie der Transaktion
(POS-Händlerterminal, Internet) - Chip, Magnetstreifen oder manuelle Eingabe (Telephone-Order)
- vom Land, in dem die Karten eingesetzt wird
- vom Land, aus dem die Karte stammt
- Branche des Händlers
Wahrscheinlich auch deshalb drängten die EU-Regulierer auf eine Vereinheitlichung. Selbst in Europa wichen die die Interchange-Sätze teils dramatisch voneinander ab.
ÜBRIGENS:
American Express ist vom Interchangedruck nicht betroffen, da hier im Gegensatz zu dem oben beschriebenen „4 Parteien System“ mit wechselseitigen Beziehungen zwischen Kartenausgebender Bank, Händlerbank, Karteninhaber und Händler „3 Parteien Systeme“ ausgespart werden. Bei American Express liegt die Ausgabe von Karten und die Akzeptanz in einer Hand. Das gilt auch für Diners/Discover und JCB.
Jedoch kann man davon ausgehen, dass American Express und andere Verfahren wie PayPal, die nicht von der Regulierung betroffen sind, durch den verstärkten Druck des Handels die Preise ebenfalls anpassen werden.
Schon jetzt bietet American Express generell Zusatzvereinbarungen an, nachdem das Disagio von hohen 3,60 bis 4,00% auf verträgliche 1,50% gedrückt werden kann.