Zum Burgnarr, Solingen | Wurzeln in Belgien
Schink: Lukas, woher hast du das hübsche Kostüm?
Van Hove: Dieses historische Original-Kostüm habe ich auf dem Dachboden meiner verstorbenen Großmutter gefunden.
Schink: Ahja, und es ist also ein echtes Burgnarren-Kostüm?
Van Hove: Ja natürlich, der Burgnarr lügt und betrügt.
Schink: Was macht ein echter Belgischer Burgnarr auf einer deutschen Burg?
Van Hove: Als Belgier fühlt man sich in Deutschland eigentlich ganz wohl. Bevor ich das Restaurant übernahm, habe ich schon 15 Jahre in Deutschland gelebt. Erst Soest, dann Solingen. Ich war mit einer deutschen Frau verheiratet. Soest hat mir gut gefallen. Im Oktober ist die berühmte Kirmes dort, am gleichen Wochenende ist aber Burgfest in Solingen. Schade, ich kann nicht zur Kirmes.
Schink: Also zurück zum Multikulti-Burgnarren…
Van Hove: Der Graf von Berg ist im 6. Jahrhundert vom belgischen Grenzgebiet nach Grevenbroich gezogen. Ja immer, wenn die Kloaken voll waren, sind die weitergezogen. Ja so ist das Leben, alles im Fluss. Auch in den letzten Jahren hat es große Veränderungen gegeben. Bei uns arbeitet Personal aus dem Iran, Polen, Thailand, Indien, Deutschland und natürlich Belgien. Katholiken, Protestanten, Moslems, Buddhisten, Ein Transfrau/-mann, Veganer, Fleischesser. Alle sind willkommen, wenn sie freundlich und fleißig sind.
Schink: Was war die größte Veränderung der letzten Jahre?
Van Hove: Dass die Veganer führe auf der Wiese standen, heute sitzen sie im Restaurant. Wie dem auch sei, das Wichtigste ist die Toleranz!