Salih Numanovic

Bild von Lecker Bunt Teilnehmer Salih Numanovic

Haus Martfeld, Schwelm | Wurzeln in Bosnien und Herzegowina

Schink: Gastronomie ist auch familiär gesehen deine berufliche Heimat, richtig?

Numanovic: Richtig, bei uns arbeiten eigentlich alle in Restaurants oder betreiben welche. Meine Mama, meine Tante und so habe auch ich eine Ausbildung als Gastronomiefachmann gemacht.

Schink: Was hat euch nach Deutschland geführt?

Numanovic: Meine Eltern wollten eine bessere Zukunft und ein besseres Leben, als es in Bosnien damals möglich war. Sie konnten mich und meinen Zwillingsbruder aber erst nachholen, als der Krieg vorüber war. Als ich herkam, konnte ich noch gar kein Deutsch. Ich machte ein Vorbereitungsjahr und konnte dann direkt in die achte Klasse gehen, richtig deutsch habe ich aber erst im Fußballverein und durch meine Freunde gelernt.

Schink: Ist dir die „Anpassung“ an das Leben hier schwergefallen?

Numanovic: In der Vorbereitungsklasse bilden sich zwar Grüppchen nach Nationalitäten, aber mit den deutschen Kindern hatte ich wenig Probleme. Es ist wohl leichter, wenn man helle Haut hat und blond ist. Ich hatte einen kurdischen Freund, dem ging es da viel schlechter. Und den anderen mit dunklerer Haut natürlich auch. Die haben ihre Bekanntschaft mit Ausländerhass gemacht.

Schink: Und lag das nur an der Hautfarbe?

Numanovic: Ich denke, das war der Hauptgrund. Aber unsere Mutter war auch sehr streng, was Anpassung und das Einhalten von Regeln anging – und gutes Benehmen.

Schink: Ist gutes Benehmen der Schlüssel zu weniger Rassismus?

Numanovic: Ich schaue mir Menschen an, bevor ich sie beurteile. Mich interessiert nicht die Hautfarbe oder die Religion. In meinem Herkunftsland gibt es noch immer Hass zwischen den Völkern, Serben und Kroaten. Ich glaube, mit gegenseitigem Respekt und Toleranz ließe sich viel bewirken. Ich hoffe, das beantwortet die Frage.

Schink: Siehst du dich denn heute eher als Deutscher oder als Bosnier?

Numanovic: Mein Herz schlägt für Bosnien. Natürlich bin ich hier zu Hause und ich fühle mich wohl hier. Aber wenn Deutschland gegen Bosnien spielt, dann hat Bosnien eben 1% mehr, verstehst du?
Meine Frau kommt aus Polen. Heute vermischt sich alles immer mehr. Es ist nicht mehr so wichtig, wohin du gehst und woher du kommst. Aber man muss eben wissen, wie man sich benimmt.

 

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