Mohamed und Yamal Yasbah

Bild von Lecker Bunt Teilnehmer Mohamed und Yamal Yasbah

Brocut, Ratingen | Wurzeln in Marokko

Schink: Mohamed, du betreibst in Ratingen eine Handy-Reparaturwerkstatt und einen Barbershop. Lustige Kombination.

M Yasbah: Ja stimmt, ist echt eine lustige Kombination. Meine Vergangenheit als Fernmeldetechniker in der Bundeswehr und mein faibel für gepflegte Haare haben zu dieser Kombination geführt😅 dazu habe ich das Glück, durch meine Brüder unterstützt zu werden und so sind beide Läden quasi zu kleinen Familienunternehmen geworden und wir sind auch stolz drauf mittlerweile ein anerkannter Ausbildungsbetrieb zu sein.

Schink: Du bist ja in Düsseldorf geboren, also bist du wahrscheinlich absolut integriert und gesellschaftlich etabliert oder nicht?

M Yasbah: Es sollte so sein, aber es ist nicht alles so, wie es sein sollte. Als wir hier in Ratingen unsere Wohnung gesucht haben, riet der Makler unserer heutigen Vermieterin, sich „Solche nicht ins Haus zu holen“. Meine Frau ist deutschstämmig und hat hat durch viele persönliche Gespräche mit der Vermieterin letztendlich von uns als Mieter überzeugen können.

Y Yasbah: Die Sprache ist das wichtigste. Wenn die Leute merken, dass du die deutsche Sprache beherrscht, hast du es viel einfacher. Insofern ist es auch gut, dass es vorausgesetzt und erwartet wird, Deutsch zu lernen. Die Sprache ist die Eintrittskarte für alles.

M Yasbah: Ja aber ist es nicht krass, dann man dann, wenn man schon perfekt deutsch spricht als Moslem und Migrantenkind, dafür auch noch gelobt wird? Da ist doch das Vorurteil, dass bei uns eben schlechtes Deutsch vermutet wird, oder?

Y Yasbah: Ich weiß noch, als ich Taxifahrer war, da wurde auch von den Fahrgästen erwartet, dass ich nicht richtig deutsch spreche. Einmal sagte ein Fahrgast „Ich habe keinen Turban auf, nimmst du mich trotzdem mit?“ Was soll denn sowas?

M Yasbah: Im Großen und Ganzen sind wir aber von Rassismus weniger betroffen als viele andere es vielleicht sind. Ich weiß auch, wie ich argumentieren muss, wie ich mich „wehre“, wenn ich Vorurteilen ausgesetzt bin. Oft haben Leute nach einem Gespräch ein anderes Bild von mir, vielleicht sogar von meiner Religion und Herkunft.

Schink: Aber ist es nicht vielsagend, dass du dich überhaupt wehren, verteidigen und rechtfertigen musst?

M Yasbah: Ich war damals bei der Bundeswehr und auch dort gab es Vorurteile. Aber es ist einfach hilfreich, nicht ständig zu diskutieren. Man sollte einander versuchen so zu akzeptieren, wie man ist um Stärken hervorzuheben, anstatt auf Schwächen rumzuhacken.

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