ABC Café – Die Schirmbar, Kamp-Lintfort | Niederlande, Indonesien, Deutschland
Miranda: Mich hat die Liebe aus Venlo nach Deutschland geführt. Das war 1992, da habe ich meinen Deutschen Mann geheiratet. Ich habe ab 1999 dann in Alpen die „Friture de Hollander“ betrieben. Ja – damit habe ich natürlich sämtliche Klischees bedient, aber ich hatte auch sehr viel Spaß damit. Als Jugendliche bin ich schon sehr gern von Holland aus an den Wochenenden in die berühmte Diskothek E-DRY gefahren, noch heute eine Institution am Niederrhein. Seit 2016 betreibe ich mit meinen Töchtern die Schirmbar in Kamp-Lintfort.
Die Schirmbar gibt es eigentlich schon seit ungefähr 1998, aber die ersten 17 Jahre stand sie auf 2000 Meter Höhe in den Schweizer Alpen und war eine Après-Ski Bar. Dann wurde sie nach Kamp-Lintfort gebracht und steht jetzt in unmittelbarer Nähe zum alten Bergwerksgebäude der alten Zeche „Friedrich-Heinrich“.
Als Holländerin kann man uns eigentlich gar nicht richtig als Ausländerinnen bezeichnen. Aber unsere Wurzeln reichen auch bis nach Indonesien. Denn dort war mein Großvater als Soldat stationiert. Dort hat er meine Oma, eine Indonesierin kennen- und liebengelernt und mit ihr vier Kinder gehabt. Als Indonesien die Unabhängigkeit von der Niederländischen Besatzung erlangte, mussten sie Indonesien verlassen. Ja, auch die Kinder der Mischehen wurden ausgewiesen. Eines davon war meine Mutter.
Nach einer einmonatigen Schifffahrt kamen sie also nach Holland und mussten dort ganz neu anfangen und Fuß fassen. Man sieht mir das nicht an, aber wenn man meine Töchter genau ansieht, erkennt man die indonesischen Wurzeln.
Die Welt ist voller solcher Geschichten. Nicht immer ist drin, wonach es von außen aussieht. Migration hat es immer gegeben und das wird sich auch nie ändern. Wir müssen offener sein gegenüber den Menschen, die zu uns kommen. Nicht immer haben sie ihr Land freiwillig verlassen.