Francisco Ortega Soler

Bild von Francisco Ortega Soler, Taberna Paco, Moers

Taberna Paco, Moers | Wurzeln in Spanien

Ich kam im Januar 2012 nach Deutschland. Meine Frau und ich hatten eine Fernbeziehung, aber als unsere Tochter geboren wurde, stellte sich die Frage, ob meine Frau nach Spanien oder ich nach Deutschland ziehen würde. Während der Elternzeit meiner Frau wohnten wir zusammen in Spanien, aber mit der Wirtschaftskrise wurde ich arbeitslos und so zogen wir zusammen nach Deutschland, wo meine Frau ihre Arbeit wieder aufnahm.

In Moers habe ich mich von Anfang an wohl gefühlt. Ich begann wieder mit der Malerei, was mir sehr gut tat. Als es dann um meine berufliche Zukunft in Deutschland ging, war mir klar, dass ich als Bauingenieur sehr gute Sprachkenntnisse brauchte, um mich in dem Bereich zu bewerben. Meine Frau spornte mich an, meine andere Leidenschaft, das Kochen, zu meinem Beruf zu machen.
Meine Eltern hatten früher in Spanien ein Restaurant und diese Zeit war mir immer in sehr guter Erinnerung geblieben. Meine Frau konnte sich die Lebensform mit einem Restaurant auch sehr gut vorstellen und so habe ich es gewagt, mich mit der Taberna Paco selbstständig zu machen. Im Mai 2015 haben wir sie eröffnet. Wenn ich mir das so recht anschaue, so habe ich in Deutschland meine alten Leidenschaften ausgegraben und lebe sie.

Das möchte ich für die Kampagne LECKERBUNTES DEUTSCHLAND über mich erzählen:
Als ich nach Deutschland kam, war ich schon über 40 Jahre alt. Das ist noch einmal anders, als wenn man als Kind oder Jugendlicher seine Heimat verlässt. Eine große Barriere ist für mich die Sprache, die man in meinem Alter nicht mehr so mühelos lernt.
Aber für mich heißt Heimat meine Familie. So sehr ich auch in Spanien verwurzelt bin, ich bin da zu Hause, wo meine Familie ist. Mein Wohlgefühl hier wird verstärkt durch viele liebe Menschen, die ich in Moers kennen gelernt habe.

Sehr bald nach meiner Ankunft habe ich über die VHS eine Malgruppe gefunden, in der ich mich sehr wohlgefühlt habe, obwohl ich mich nicht richtig verständigen konnte. Aber das Malen ist auch eine Sprache, so, wie das Kochen und Essen uns Menschen verbinden kann. Ich stelle immer wieder fest, dass eine gemeinsame Aktivität und das Erleben einer anderen Kultur wichtiger sind als das verbale Sprechen. Wenn man eine andere Lebensart selbst kennen gelernt hat, ist man den Menschen dieser Kultur direkt näher, trotz aller Unterschiedlichkeit.

In Spanien findet ein sehr großer Teil des geselligen Lebens in der Familie und darüber hinaus in der Küche und am Esstisch statt. Diese spanische Essenskultur möchte ich mit meinem Restaurant ein bisschen hierher tragen. Ich hoffe, sie ist eine Bereicherung für Moers. Andererseits meint meine Frau, ich sei schon ein bisschen deutsch geworden: ab und zu esse ich Vollkornbrot.

www.tabernapaco.de

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