Dalibor und Aleksandra Dragojevic

Bild von Lecker Bunt Teilnehmer Dragan und Aleksandra Dragojevic

Ratsstube, Wevelinghoven | Wurzeln in Bosnien und Herzegowina

 

Schink: Ihr betreibt euer Restaurant bereits in der zweiten Generation.

D. Dragojevic: Ja stimmt, Mein Vater hat das Lokal 1995 aufgemacht. Er kam 1969 als sogenannter Gastarbeiter im Baugewerbe nach Deutschland zum Geld verdienen. Er wurde wie viele von Deutschland angeworben. Er arbeitete zuerst in Frankfurt am Main, dann in Stade. Meine Mutter war zunächst in Bosnien geblieben und da bin ich auch geboren. Wegen mir haben meine Eltern dann entschieden, ganz in Deutschland zu bleiben und wegen mir hat main Vater später dann auch das Restaurant eröffnet.

Schink: Hat dein Vater dir erzählt, wie es in den ersten Jahren hier war?

D. Dragojevic: Die ersten Jahre müssen sehr schwer gewesen sein, Die Deutschen dachten damals, die Gastarbeiter würden wieder nach Hause gehen. Daher hat der deutsche Staat sich auch nicht um Integration bemüht, die Gesellschaft auch nicht. Mein Vater erzählte, er sei mit einer jugoslawischen Zeitung in der Hand durch Frankfurt gelaufen, um andere Jugoslawen zu finden, die schon besser deutsch konnten und ihm in Deutschland helfen konnten.

Schink: Ich nehme an, da ist es bei euch schon besser gelaufen?

D. Dragojevic: Ja klar, ich hatte in meiner Jugend keine Probleme mit Vorurteilen. Ich war eines von wenigen Ausländerkindern in der Schule, ich bin gut akzeptiert worden.
A. Dragojevic: Ich bin schon in Deutschland geboren. Mein Vater ist Serbe, meine Mutter Bosnierin. Er kam 1971, sie 1969 nach Deutschland.

Schink: Wie kommt es deiner Ansicht nach, dass die jugoslawischen Kinder offenbar viel weniger Probleme hier hatten als beispielsweise die türkischen Kinder.
A. Dragojevic: Unsere Eltern haben sehr viel Wert darauf gelegt, dass wir uns anpassen. Wir sollten das Essen probieren, vor allem sollten wir deutsch sprechen und freundlich zu den Leuten sein. Trotzdem haben wir unsere Identität bewahrt und pflegen natürlich auch in unserem Restaurant die Balkanküche. Wir haben mal versucht, uns mehr an der deutschen Küche zu orientieren, nachdem wir das Restaurant übernommen hatten. Uns war das alles zu altbacken. Aber die Leute haben sich beschwert und so haben wir uns darauf beschränkt, die Räume hier zu modernisieren und sind zur typischen Balkanküche zurückgekehrt, so wurde es von uns auch erwartet.

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