Tiago Pereira de Araujo

Cuvée, Düsseldorf | Wurzeln in Brasilien

Schink: Tiago, was führt dich aus Brasilien nach Düsseldorf.

PdA: Ich habe die Mutter meiner beiden Kinder zu Hause in Brasilien kennengelernt. Wir wurden ein Paar, sie ging aber zurück nach Deutschland. Nachdem sie schwanger geworden war, musste ich nach Deutschland kommen. Ich wollte erst gar nicht, aber letztendlich ging es um meine neue Familie. 2006 kam dann mein Sohn zur Welt, 2008 folgte meine Tochter.

Schink: Das hört sich nach einem glücklichen Ende an.

PdA: Ja, aber die ersten Jahre waren schon traurig für mich. Ich konnte kaum Deutsch, ich hatte Heimweh. Die Menschen sind hier so anders, das muss man erst mal verstehen. Als Brasilianer habe ich mich aber schon willkommen gefühlt, außer eben wegen der Sprache, das war schwer am Anfang. Und man wird eben erst richtig anerkannt, wenn man Deutsch kann. Viele Brasilianer, die auswandern wollen, verstehen diese wichtige Sache nicht.

Schink: Das stimmt, die Sprache ist bei uns der Schlüssel zu allem. Wie geht deine Geschichte weiter?

PdA: Also mit der Mutter der beiden Kinder bin ich nicht mehr zusammen, aber ich habe eine neue Liebe gefunden, bald werden wir heiraten.

Schink: Oh, das heißt, du bist hier auch schon richtig „angekommen“

PdA: Mittlerweise fühle ich mich mit der deutschen Realität schon viel wohler, ich habe mich gut integriert und habe die Menschen und Kultur kennengelernt. Wer sich integrieren will, muss sich mit Einheimischen im täglichen Leben umgeben, nicht in einer Blase mit anderen Einwanderern aus dem Heimatland leben.

Schink: Ich sehe das ganz genauso, aber in Brasilien sind doch deine Wurzeln. Die kann man doch auch nicht vergessen.

PdA: Man muss sich Ziele setzen und sich mit Leuten umgeben, die einen nach vorne bringen. Es hilft nicht, sich mit alten Sachen zu beschäftigen und denen nachzuhängen. Ich lebe im „Jetzt“ mit all den Möglichkeiten, die ich habe, sonst hätte ich das hier nicht so gut geschafft. Aber es ist mir auch sehr wichtig, einmal im Jahr nach Brasilien zu fliegen, um meine Familie und Freunde zu sehen., dann bin ich auch ganz dort.

Schink: Apropos geschafft. Wie hast du das mit dem Restaurant geschafft?

PdA: Seit 2008 kenne ich David von den Naturburschen Flingern, ich arbeite dort seitdem. David ist wie ein Bruder für mich und jetzt, im März 2023, haben wir zusammen das Cuvee eröffnet, unser erstes Restaurant.

Schink: Bei unserer Fotosession durften wir schon bei euch zu Mittag essen. Ich muss sagen, das ganze Team war restlos begeistert. Ich wünsch dir und Euch viel Erfolg mit Eurem Konzept.

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