Sadik Kur und Mesud Özcanli

ÇAGDAS Café – Restaurant | Wurzeln in Kurdistan

Schink: Wir kennen uns nun schon seit 2015, da habe ich auch Euer Restaurant ÇAGDAS in Essen kennengelernt. Heute nach der Fotosession werde ich tatsächlich zum ersten Mal bei Euch essen. Was erwartet mich und mein Team?

Kur: Man kann unsere Küche natürlich mit der Türkischen vergleichen. Aber man muss wissen, dass die Kurdische Kultur schon anders ist. Ich bezeichne mich eher als Kurde als Türke, obwohl ich natürlich türkischer Staatsbürger bin. Kurdisch ist eine ganz andere Sprache, wir haben eine eigene Kultur, Musik und so weiter. Daher ist auch die Küche anders. Ich muss zugeben, dass mein Türkisch tatsächlich besser ist als mein Kurdisch. Das liegt wohl daran, dass man in der Türkei nicht überall ungehindert Kurdisch sprechen kann.

Schink: Wie ist es dazu gekommen, dass du in Essen dieses hübsche Lokal betreibst?

Kur: Ich betreibe es zusammen mit meinem Cousin Mesud, der seit 2009 in Deutschland ist. Er ist der Koch hier. Ich lebe bereits seit 20 Jahren, also Anfang der Nuller Jahre in Essen. 2014 haben wir das Restaurant eröffnet. Unsere Gäste sind Türken, Kurden, Deutsche und natürlich internationale Gäste. Es kommen in den letzten Jahren mehr und mehr deutsche Gäste, viele sind neugierig und kommen dann auch wieder. Man muss sagen, die Deutschen sind bei uns schon richtig gut integriert.

Schink: Ja so soll es auch sein. Wir Deutschen essen, wenn wir ins Restaurant gehen, sehr gerne international, wir sind da sehr flexibel. Ich würde sagen, die orientalische Küche, wenn ich das so nennen darf, ist dabei schwer im Kommen.

Kur: Ja das war natürlich nicht immer so. Die ersten zwei bis drei Jahre waren sehr schwer. Unsere Küche war noch recht unbekannt, oder man ging einfach nicht zu uns hinein. Dazu hatte ich keine Ahnung, war nicht so gut organisiert.

Schink: das heißt auch, ihr musstet euch auch als Kurden erst einen Namen machen?

Kur: Ja, wobei ich mit Ausländerfeindlichkeit eigentlich weniger Probleme hatte. Essen war ja schon lange eine Einwanderungsstadt und Leute aus der ganzen Welt lebten schon hier. Ich würde sagen, 40% unserer Gäste sind Deutsche, der große Rest ist internationale Kundschaft. Wir haben immer den Kontakt zu anderen gesucht, waren offen für Neues und Anderes. Ich stehe hier nicht für ein bestimmtes Publikum. Wir verkaufen auch Alkohol, was strenge Moslems nicht dürfen. Aber wir haben uns für alles geöffnet. Traditionelle Gerichte präsentieren wir auf moderne Art.

Schink: Ich glaube, ich habe jetzt sehr großen Appetit bekommen, ich bin gespannt.

zurück zur Startseite